
Stellungnahme der Vereinigung der Schulleitungen (VSL) zur Präsenz der AfD auf der Didacta 2025 in Stuttgart
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Vereinigung der Schulleitungen (VSL) setzt sich für eine demokratische, offene und wertebasierte Bildung ein. Wir sind überzeugt, dass Schulen Orte der Vielfalt, des Respekts und der freien Meinungsbildung sein müssen.
Mit großer Sorge nehmen wir zur Kenntnis, dass die AfD als Aussteller auf der Didacta 2025 in Stuttgart vertreten sein wird. Die AfD verfolgt bildungspolitische Positionen, die im Widerspruch zu den Grundwerten einer demokratischen, weltoffenen und chancengerechten Gesellschaft stehen und damit den Erziehungs- und Bildungsauftrag unserer Schulen konterkarieren. Ihre Bestrebungen zur Einschränkung der freien Wissenschaft, zur ideologischen Einflussnahme auf Bildungspläne sowie zur Diskriminierung von Minderheiten sind mit einem modernen, inklusiven Bildungswesen nicht vereinbar.
Die Didacta ist als größte Bildungsmesse Europas ein Ort des fachlichen Austauschs und der pädagogischen Weiterentwicklung. Sie sollte nicht als Plattform für eine Partei dienen, die wissenschaftliche Erkenntnisse leugnet, Lehrkräfte unter Generalverdacht stellt und die freie Entfaltung von Schülerinnen und Schülern bedroht. Die A*D-BaWü wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft.
Wir zitieren an dieser Stelle Nora Oehmichen, Vorsitzende der Teachers for Future: „Die AfD versucht immer wieder, über Meldeportale wie “Neutrale Lehrer” Kolleg:innen einzuschüchtern. Das Wahlprogramm der AfD verstößt auch im Bildungsbereich gegen zentrale Werte des Grundgesetzes – etwa im Bereich Geschlechtergerechtigkeit (Art. 3GG) oder dem Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen auch für künftige Generationen (Art. 20aGG). Vom Recht auf Asyl ganz zu schweigen.“
Am 20.01.2025 meldete der Deutschlandfunk, dass die AfD in Sachsen-Anhalts Landtag einen Antrag auf die Abschaffung der Landeszentrale für politische Bildung eingebracht hat. Das sagt viel über diese Partei aus und lässt bei uns die Alarmglocken schrillen.
Wir fordern die Veranstalter der Didacta auf, ihre Entscheidung zu überdenken und sicherzustellen, dass diese Messe nicht für antidemokratische, diskriminierende oder bildungsfeindliche Ideologien instrumentalisiert wird.
Als Vertreterinnen und Vertreter der Schulleitungen stehen wir für eine Bildungspolitik, die auf wissenschaftlicher Fundierung, demokratischen Grundwerten und Chancengerechtigkeit basiert. Wir sprechen uns daher entschieden gegen die Präsenz der AfD auf der Didacta 2025 aus.
Die VSL wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass Schulen als Orte der offenen, demokratischen Debatte geschützt bleiben – jedoch ohne Raum für demokratiefeindliche Akteure jeglicher Couleur.